Die Zeche Carl Friedrichs Erbstolln entstand 1825 durch die Vereinigung von drei älteren Stollenzechen im Rauterdeller Tal (Straße Am Bliestollen). In den folgenden Jahrzehnten wurden weitere Zechen und Grubenfelder integriert. Bis zum Bau des „Maschinenschachtes“ (siehe Tafel dort) als erstem Tiefbauschacht arbeitete die Zeche ausschließlich im Stollenbetrieb. Die Stollen wurden erst mit der Errichtung der Großschachtanlage an der Kreuzung Kemnader Straße/Carl-Friedrich-Straße an der Grenze von Stiepel und Weitmar-Mark (siehe Tafel dort) aufgegeben. Zu den Gründungszechen gehörte auch der 1789 angesetzte Haarmannsbänker Stolln. Er wurde 1827 in Carl Friedrichs Erbstollen umbenannt und weiter vorangetrieben. In seinem Bereich wurden mehrere Grubenfelder verliehen, darunter 1836 auch das Flöz Carl Friedrichs Erbstollen St. Georg Nr. 4.
Der Stollen lag im Bereich des Flözes St. Georg Nr._ 1. Von hier aus wurde ein Querschlag angelegt, ein abzweigender Stollen, der quer, also rechtwinklig zum Verlauf der Flöze lag. Auf diese Art und Weise konnten benachbarte Flöze durch den selben Hauptstollen erschlossen werden. Neben den Stollen verfügte die Zeche über mehrere kleine Schächte, die oft nur wenige Meter bis zum Stollenniveau hinabreichten. Sie dienten der Kohlenförderung und der Bewetterung (Belüftung). Außerdem wurden zu diesem Zweck in Abständen von 60 bis 100_m Lichtlöcher angelegt, die mit fortschreitendem Abbau eines Feldes auch zum Materialtransport sowie zum Ein- und Ausstieg der Bergleute genutzt werden konnten. Sie waren daher vielfach mit Leitern ausgestattet. Hinter dieser Tafel befand sich das Lichtloch des Flözes St. Georg Nr. 4, das im Querschlag angelegt wurde. Der Betrieb im Grubenfeld St._Georg Nr. 4 wurde 1859 eingestellt.
Text: PD Dr. Dietmar Bleidick