Die Pläne zum Betrieb der Zeche Glückswinkelburg gehen bis ins ausgehende 18. Jahrhundert zurück. 1845 erteilte dann das Bergamt die Genehmigung zum Abbau, der jedoch nicht aufgenommen wurde. 30 Jahre später wurde das Grubenfeld geteilt. Die 1873 gegründete neue Tiefbauzeche Brockhauser Tiefbau erhielt den Bereich unterhalb des St. Mathias Erbstollens, dessen Mundloch in der Nähe der Ruhr an der Rauendahlstraße lag (siehe Tafeln dort). Sie konnte in größeren Tiefen abbauen, während der Erbstollen ursprünglich die oberhalb liegenden Gebirgsschichten entwässerte. DiesenTeil erhielt die Zeche Glückswinkelburg. Der erste Schacht wurde jedoch erst 1889 am heutigen Libellenweg abgeteuft (gebaut). 1890 begann die Förderung in einer Tiefe von rund 70 m. Die Zeche war eng mit der Großzeche Carl Friedrichs Erbstollen an der Kreuzung Markstraße/Kemnader Straße (siehe Tafeldort) verbunden. Sie übernahm nicht nur die Wasserhaltung (Entwässerung), sondern auch den Weiterversand der Kohlen. Zum Transport diente eine Schmalspurpferdebahn, die 1894 durch eine elektrische Eisenbahn ersetzt wurde. Glückswinkelburg war im Vergleich zu den Großzechen des nördlichen Ruhrgebiets nur eine kleine Anlage. Obwohl 1896 das Grubenfeld durch den Ankauf benachbarter Felder erweitert wurde, blieb die Förderung äußerst gering. Auf dem Höhepunkt im Jahr 1900 gewannen 270 Bergleute hier rund 70.000 t Kohle.
Da diese eine schlechte Qualität aufwies und zudem die Kohlenvorräte zunehmend erschöpft waren, wurde der Abbau bereits 1902 beendet und die Zeche zwei Jahr später endgültig geschlossen. Die Zeche gehörte zu diesem Zeitpunkt den Bochumer Koks- und Kohlenwerken, die auch die Zeche Berneck an der Wiemelhauser Straße betrieb. 1904 übernahm die Gewerkschaft Constantin der Große in Bochum-Riemke beide Zechen, um von ihrer Schließung zu profitieren. Der Kohlenverkauf wurde zu dieser Zeit vom Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat zentral gesteuert. Die Mitglieder dieses Kartells besaßen feste Lieferquoten. Übernahm nun eine Bergwerksgesellschaft eine Zeche, konnte die Quote nach deren Schließung auf andere Zechen übertragen werden, wo sich die Förderung besser rentierte. Auf diese Art und Weise endete um 1904 derBergbau in ganz Wiemelhausen.
Text: PD Dr. Dietmar Bleidick