Die Zeche Carl Friedrichs Erbstollen entstand 1825 durch die Vereinigung von drei älteren Stollenzechen im Rauterdeller Tal (Straße Am Bliestollen). Der Kohlenabsatz erfolgte übereine Pferdebahn zur Ruhr. 1854 kaufte die gerade gegründete Henrichshütte die Zeche, um ihre Kohlenversorgung zu sichern, und baute die erste Brücke über die Ruhr im Bochumer Süden. 1855 ging der „Maschinenschacht“ als erster Tiefbauschacht in Betrieb. Da die Kohlenvorräte der alten Anlagen im Tal erschöpft waren, errichtete die Zeche Carl Friedrichs Erbstollen 1862 bis 1865 hinter dieser Tafel eine neue Schachtanlage.
Anfang der 1880er Jahre entstand eine Kokerei und die Zeche erhielt einen Bahnanschluss. Gleichzeitig wurde auf der gegenüberliegenden Seite der Kemnader Straße Schacht 2 in Betrieb genommen. Er diente der „Bewetterung“ (Belüftung) der untertägigen Anlagen, zu denen zwischen 1887 und 1912 auch die Zeche Brockhauser Tiefbau gehörte. 1910 erreichte Carl Friedrichs Erbstollen eine maximale Förderung von 310.000 Tonnen und beschäftigte rund 1.500 Bergleute. Diese stammten vor allem aus Stiepel und Weitmar. 1917 stürzte der Förderkorb nach einem Seilriss in den Schacht. Bei diesem größten Unglück der Zechengeschichte starben 41 Kumpel. Anfang der 1920er Jahre waren die Grubenfelder ausgebeutet. 1923 wurde die Zeche Carl Friedrichs Erbstollen von der Nachbarzeche Prinz Regent übernommen und stellte die eigene Förderung ein. 1929 folgte die endgültige Stilllegung der einzigen Großzeche auf Stiepeler Gebiet. Kurz darauf wurden die Tagesanlagen abgerissen. Heute sind nur noch zwei Gebäude an der Straße Erbstollen (100 mlinks) erhalten, die zu Wohnhäusern umgebaut wurden.
Text: PD Dr. Dietmar Bleidick