Station 46 – Dampfhaspelbahn der Zeche Carl Friedrichs Erbstollen (1865-1895)

Der Rombergs Siepen mit der Trasse der Dampfhaspelbahn, 1930er Jahre. (Foto: Schachtbeschreibung Zeche Friedlicher Nachbar, 1939, S. 283)

Nachdem 1854 die Henrichshütte südlich der Ruhr mit dem Bau der ersten Betriebsanlagen begonnen hatte, wurde das Stahlwerk zum wichtigsten Abnehmer der in Stiepel geförderten Steinkohle. Im Rauterdeller Siepen lagen die in dieser Zeit beiden wichtigsten Förderanlagen: die Zeche Brockhauser Tiefbau und der Maschinenschacht der Zeche Carl Friedrichs Erbstollen. Der Transport der Kohle erfolgte zunächst mit einer Pferdeeisenbahn über eine erste hölzerne Ruhrbrücke. Anfang der 1860er Jahre errichtete die Zeche Carl Friedrichs Erbstollen eine neue zentrale Schachtanlage an der Kreuzung Kemnader Straße/Markstraße. Diese sollte umgehend an die bestehende Bahnverbindung zur Henrichshütte angeschlossen werden. Wegen des starken Gefälles war auf diesem Teil der Strecke kein Pferdebetrieb mehr möglich, da die tierischeAntriebskraft nicht ausreichte, um das Gewicht der Förderwagen zu bewältigen.

Haspelantrieb (Beispielabbildung), zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. (Entwickelung, Bd. 5, 1902, S. 223)

Aus diesem Grund wurde 1865 eine zweigleisige Dampfhaspelbahn angelegt. Die von einer 12 PS starken Dampfmaschine angetriebene Anlage lief im gegenläufigen Betrieb. Während auf der einen Seite die vollen Förderwagen herabliefen, wurden die leeren auf der anderen Seite heraufgezogen. Von nun an verkehrten die Kohlenwagen zwischen der Zeche und dem Anfang der Pferdebahn, wo sie dann umgeladen wurden. 1872 wurde der Pferdebetrieb zugunsten eines Lokomotivbetriebs aufgegeben. 1895 wurde die Strecke und damit auch die Dampfhaspelbahn stillgelegt. Noch heute ist die weitgehend parallel zum Fußweg verlaufende Trasse der Dampfhaspelbahn deutlich erkennbar.

Verlauf der Dampfhaspelbahn. Karte des Landkreises Bochum, 1888. (Stadt Bochum)

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

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