Station 32 – Steinkohlenzeche Treue Oberstollen

Die Zeche Treue gehört zu den ältesten im Ruhrgebiet. Bereits um 1700 wurde vom Ruhrtal her ein etwa 220 m langer Stollen in Richtung Osten angelegt. Der Stollen konnte jedoch aufgrund der in dieser Zeit noch unzureichenden technischen Möglichkeiten nicht aufrecht erhalten werden und ging 1730 zu Bruch. Seine genaue Lage ist nicht bekannt.

Schematische Darstellung der Entwicklung vom Stollenbergbau zum Tiefbau im Ruhrtal. (© Grafi k: Till Kasielke)

1750 begann an dieser Stelle der Bau des neuen Treue Oberstollens. Von Interesse war vor allem das hier an der Oberfläche auf beiden Seiten des Rauterdeller Siepen saustretende Flöz Sonnenschein. Dieses Hauptflöz des Ruhrbergbaus besitzt eine Mächtigkeit von bis zu 2,50 m und war daher sehr begehrt. Auch im Bereich des neuen Stollens hatte es schon vorher einen Abbau durch Kohlen graben von der Tagesoberfläche aus gegeben. Aus diesem Grund wurde der Betrieb des Stollens 1780 vorerst eingestellt, um ab 1800 nochmals einzusetzen. Dazu musste der teilweise eingebrochene Stollen wieder nutzbargemacht werden. Er besaßeine Gesamtlänge von 500 m und einen Schacht zur Bewetterung (Belüftung) und Förderung. Aber auch dieser neue Betrieb erwies sich als schwierig. Wie in den drei Jahrzehnten zwischen 1750 und 1780 erfolgte die Förderung nur unregelmäßig bzw. mit mäßigem Erfolg und wurde 1810 endgültig aufgegeben. Nachdem zunächst schwierige Gebirgsstrukturen und Phasen des Absatzmangels für Betriebsunterbrechungen gesorgt hatten, führten nun die napoleonischen Kriege zur Schließung der Zeche. Die Zeche Treue hatte neben dem Oberstollen ab 1795 außerdem den Treue Tiefer Stollen genutzt, der wieder an der Rauendahlstraße aufgefahren worden war. Auch hier wurde die Kohlenförderung 1810 vorerst eingestellt (siehe Tafel dort).

Grundriss der Stollensohle. (VSt. Schachtbeschreibung Friedlicher Nachbar)

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

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