Station 6 – Steinkohlenzeche Hagensieperbank (1833-1865)

Die Zeche Hagensieperbank war eine typische Kleinzeche des Bochumer Südens. Während ihrer rund 30-jährigen Betriebszeit erfasste die Industrialisierung das Ruhrgebiet. In den 1840er Jahren begann die Phase der Nordwanderung des Bergbaus zunächst in den Bereich der Hellwegstädte wie Bochum, Dortmund und Essen. Bis ins ausgehende 19. Jahrhundert wurden der Emscherraum und die Lipperegion erreicht. Die Kleinzechen verschwanden bereits während der ersten Phase. Nach und nach wurden ihre Grubenfelder zu größeren Einheiten und neuen Zechen konsolidiert (zusammengefasst). Diese besaßen die notwendige Maschinentechnik, um tieferliegende Kohlenschichten zu erreichen. Dampfmaschinen trieben die Förderanlagen ebenso an wie Pumpen zur Hebung des Grubenwassers. Der Abbau der älteren Stollenzechen war dagegen auf das Niveau des tiefsten Stollens begrenzt, der meist in einer Talsohle lag und für einen natürlichen Wasserabfluss sorgte. Die Förderung erfolgte jedoch auch bei diesen bereits teilweise über kleine Schächte. Die Zeche Hagensieperbank wurde 1833 in Betrieb genommen. Ihr Stollenmundloch lag hinter dieser Tafel. Die Kohlengewinnung erfolgte entlang der Südseite des Lottentals und wurde nach Norden von ihm begrenzt. Der Stollen erreichte nach 110 m in nordwestlicher Richtung das Hauptflöz des Stockumer Sattels, das hier an zwei Stellen parallel zueinander auftritt. Dies liegt an der wellenförmigen Auffaltung des Steinkohlengebirges in Mulden und Sättel. Außerdem wurde ein Nebenflöz erschlossen.

Mit Flözmächtigkeiten von bis zu 1,5 m, besaß die Zeche Hagensieperbank nicht nur eine gute Kohlengrundlage, sondern auch hervorragende Abbaubedingungen. Auf dem Höhepunkt Mitte der 1850er Jahre förderten hier 63 Bergleute 8.300 t Kohle. Diese wurde über die durch das Lottental verlaufende Pferdeschleppbahn der Zeche Glücksburg (siehe Tafeln dort) zur Kohlenniederlage nach Heveney transportiert und dort in Schiffe verladen. Möglicherweise förderte die Zeche auch Eisenerz, das im Süden des Ruhrgebiets in nennenswerten Mengen vorkam und wie die Kohle anfangs einen wichtigen Faktor für die Industrialisierung der Region darstellte. 1865 wurde die Zeche Hagensieperbank mit dem Gibraltar Erbstollen (Freizeitzentrum Kemnade) zur neuen Zeche Ver. Gibraltar Erbstollen konsolidiert. Diese erreichte zunächst jedoch nur einen geringen Betrieb, wurde 1883 vorerst stillgelegt und entstand erst 1919 neu.

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

Zurück zur Karte