Station 1 – Steinkohlenzeche Glücksburg, Schacht Anna (1854-1878)

Schacht Anna in den 1930er Jahren. Das Schachtgebäude im Vordergrund wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen. Erhalten ist heute noch das ehemalige Maschinenhaus, das wie dieses zu einem Wohnhaus umgebaut worden war. (Sammlung Manfred Bähr)

Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde im Bereich der späteren Zeche Glücksburg Stollenbergbau betrieben. Die Zeche selbst entstand ab 1767 mit dem Bau des Neuen Glücksburger Stollens, dessen Mundloch an der Einmündung des Stiepeler Baches in den Lottenbach (heute unweit der Kreuzung Stiepeler Straße/Lottental) lag. Die Verwendung des Begriffs „Glück“ im Namen verweist auf die Hoffnung eines sicheren und ertragreichen Grubenbetriebs und findet sich bei vielen älteren Zechen. In den 1820er Jahre endete der Stollenvortrieb bei einer Länge von 860 m. Außerdem waren mehrere kleinere Schächte in Betrieb. 1825 wurde durch das Lottental ein 4.200 m langer Schiebeweg mit Holzschienen angelegt, zu dieser Zeit der längste seiner Art im Ruhrgebiet. Im Bereich des heutigen Hafens Heveney am Stausee befand sich eine Kohlenniederlage.

Grundriss der Stollensohle. (Vereinigte Stahlwerke: Schachtbeschreibung Prinz Regent)

Hier wurden die Kohlen dann zum Weitertransport auf Schiffe, die sogenannten „Ruhraaken“, verladen. Mitte der 1830er Jahre folgte die Umbenennung in Zeche Glücksburg. Gleichzeitig wurde die Förderung in Schacht August verlegt, der nur wenige Meter östlich von diesem Standort lag. Die Hebung der Kohle mit Handwinden, bald aber auch durch Pferdegöpel war ebenso mühselig und kräftezehrend wie die Arbeit auf dem Schiebeweg. Dieser wurde daher durch eine Pferdebahn ersetzt, die bald auf eisernen Schienen lief. Anfang der 1850er Jahre waren die Kohlenvorräte über der Stollensohle weitgehend erschöpft, sodass die Zeche Glücksburg zum Tiefbau übergehen musste. Ab 1854 wurde an dieser Stelle der neue Schacht Anna abgeteuft (niedergebracht), der 1856 mit einer Dampfmaschine zur Förderung den Betrieb aufnahm. Zur Entwässerung diente nun der Egmont Erbstollen, der an den St. Mathias Erbstollen (siehe Tafel dort) anschloss und das Wasser an der Brockhauser Straße in die Ruhr leitete.

Lage der Schächte. (© Grafi k: Wilhelm Hensing, © Karte: Regionalverband Ruhr und Kooperationspartner, Datenlizenz Deutschland – Namensnennung – Version 2.0)

Schon 1857 erreichte die Zeche Glücksburg mit 115 Beschäftigten ihre höchste Jahresförderung von 20.000 t. 1862 wurde eine Pferdeschleppbahn zur Zeche Dannenbaum (Opel-Gelände) angelegt, von wo die Kohle ebenfalls mittels Pferden zum Bahnhof Langendreer transportiert wurde.

Im Jahr darauf folgte die Konsolidation (Zusammenlegung) mit dem Julius Philipp Erbstollen (Lottental) zur Zeche Julius Philipp an der Markstraße, deren Malakoffturm bis heute erhalten ist (siehe Tafeln dort). Die Förderung im Schacht Anna ging nun stark zurück und wurde nach der Fertigstellung der neuen Tiefbauanlage 1878 eingestellt. Spätestens mit der Schließung der Zeche Julius Philipp 1905 endete auch seine Funktion als Wetterschacht (Belüftung).

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

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