Station 13 – Die Kemnader Brücke (seit 1928)

Der Fährbetrieb in der Nachkriegszeit, um 1949/50. (Sammlung H.-D. Eickelbeck)

Bis ins 20. Jahrhundert hinein stellte die Ruhr eines der größten Verkehrshindernisse des Ruhrgebiets dar. Im Bochumer Raum existierte anfangs nur die wahrscheinlich bereits seit dem 17. Jahrhundert vorhandene Brücke der Bochumer Straße (B 51) in Hattingen. Die erste Brücke in Stiepel wurde ab 1854 mit dem Bau der Henrichshütte errichtet, um diese mit Kohle aus den Stiepeler Zechen zu versorgen. Seit 1758 existierte flussabwärts die Alte Fähre (siehe Tafel dort). 1893 wurde die „Chaussee von Weitmar bis zur Ruhr“ fertiggestellt, die jedoch an der Ruhr endete. Der Bau der von den Gemeinden Blankenstein und Stiepel geforderten Brücke scheiterte jedoch am Widerstand der adeligen Herren auf Haus Kemnade, die seit Jahrhunderten über das Fährrecht in ihrem Einflussbereich verfügten. Daher wurde eine zweite Fährverbindung eingerichtet.

Der Fährbetrieb vor dem Brückenbau, um 1910. (Sammlung H.-D. Eickelbeck)

Für die Personenbeförderung stand ein Kahn und für Fuhrwerke eine sogenannte größere „Ponte“ zur Verfügung. Außerem existierte an dieser Stelle bis zum großen Ruhrhochwasser 1909 eine Furt, die selbst bei normalem Wasserstand die Durchquerung erlaubte. Trotz aller Streitigkeiten um die Entschädigung des Fährrechts begannen 1903 die Planungen zum Bau der Kemnader Brücke. Als 1914 alle Fragen geklärt und die Finanzierung gesichert waren, verhinderte der Erste Weltkrieg die Umsetzung. So konnte die Brücke erst im Juni 1928 nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht werden. Gleichzeitig endete der Fährbetrieb.

Die Kemnader Brücke, um 1930. (Sammlung H.-D. Eickelbeck)

Im April 1945 sprengte die deutsche Wehrmacht die bis dahin weitgehend unbeschädigte Brücke auf dem Rückzug vor den einmarschierenden amerikanischen Truppen. 1947 begann die Bergung der Trümmer aus dem Fluss und 1949 der Wiederaufbau. Im Mai 1950 wurde die neue Kemnader Brücke dem Verkehr übergeben. In der Zwischenzeit war die wichtige Verbindung nach Blankenstein nochmals durch einen Fährbetrieb gesichert worden.

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

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