In der zweiten Hälfte der 1770er Jahre wurde die Ruhr schiffbar gemacht. Damit begann die Blüte der Zechen im Bochumer Süden, die ihre Kohlen nun auch an weiter entfernte Kunden liefern konnten. Über Ruhr und Rhein wurden Kohlen bis nach Holland und Süddeutschland verkauft. Überall an der Ruhr entstanden Kohlenniederlagen, wo die Förderung der angeschlossenen Zechen lagerte und dann zum Weitertransport auf Schiffe, die sogenannten „Ruhraaken“, verladen wurde. Die Anlieferung erfolgte zunächst über Fuhrwerke und Schiebwege.
Dies waren mit Holzbohlen ausgelegte Wege, auf denen die Schlepper die schweren Laufwagen (Schubkarren) bewegten. Schon im ausgehenden 18. Jahrhundert wurden im Bereich der Brockhauser Straße zudem erste schienengebundene Pferdebahnen eingesetzt. Im Vergleich zu den ansonsten unbefestigten Wegen, die im Winter und Frühjahr häufi g im Schlamm versanken, ermöglichten diese nun einen regelmäßigen und weitgehend problemlosen Betrieb. Dennoch war der Kohlentransport eine ebenso harte Arbeit wie die Kohlengewinnung unter Tage. 1825 wurde durch das Lottental von der Zeche Glücksburg ein 4.200 m langer Schiebeweg mit Holzschienen angelegt, zu dieser Zeit der längste seiner Art im Ruhrgebiet. Im Bereich des heutigen Hafens Heveney am Stausee befand sich die Kohlenniederlage. Angeschlossen waren bald aber auch weitere Zechen, darunter der Julius Philipp Erbstollen im Lottental (siehe Tafeln dort). 1836 folgte der Umbau auf den Pferdebetrieb und zwölf Jahre später ersetzten eiserne Schienen die hölzernen Vorgänger. Auf dem Höhepunkt in den 1850er Jahren wurden hier jährlich rund 30.000 t Kohle transportiert.
Die nun verwendeten Förderwagen besaßen ein Fassungsvermögen von etwa sieben Zentnern. Ein Pferd konnte aufgrund des leichten Gefälles im Lottental bis zu fünf Wagen oder rund 1,5 t ziehen, sodass pro Jahr bis zu 20.000 Fahrten gemacht wurden. Der Betrieb der Pferdebahn endete Mitte der 1860er Jahre, als die Zeche Glücksburg eine neue Schleppbahn zur Zeche Dannenbaum (Opel- Gelände) in Betrieb nahm, von wo die Kohle, ebenfalls mittels Pferden, zum Bahnhof Langendreer transportiert wurde. Kurz darauf schloss auch der Julius Philipp Erbstollen.
Text: PD Dr. Dietmar Bleidick
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