Station 34 – Steinkohlenzeche Ignatius

Im Mittelkampssiepen am Hülsberg wurde bereits im 17. Jahrhundert Steinkohle gewonnen. Der Abbau erfolgte jedoch unregelmäßig und mit teilweise längeren Unterbrechungen. 1763 wurde der Zechenbetrieb in einem neuen Stollen wieder aufgenommen, der hinter dieser Tafel begann. Der Ignatius Oberstollen verlief zunächst über 100 m in nördlicher Richtung, bis er das Flöz Ignatius erreichte, und dann in diesem nach Nordosten.

Sättel und Mulden des Steinkohlengebirges im Raum Bochum. (Ausschnitt aus der geologischen Karte NRW, Blatt Bochum)

Von Beginn an erschwerten geologische Störungen den Abbau. Solche Störungen sind im Ruhrgebiet weit verbreitet. Sie entstanden im Laufe der Erdzeitalter durch Verschiebungen der Gebirgsstruktur. Lagen die kohleführenden Schichten bei ihrer Entstehung waagegerecht aufeinander, sorgte nun seitlicher Druck für Aufwölbungen. Es bildeten sich wellenförmige Sättel und Mulden. War der Druck zu groß, kam es zum Bruch der Schichten, sogenannten Sprüngen, Überschiebungen und Verwerfungen.Die Kohlenflöze enden dann plötzlich, um an anderer Stelle wieder zu beginnen. Dies konnte von Vorteil sein, wenn Flöze nebeneinander auftauchten, oder aber von Nachteil, wenn man sie nicht wieder auffand. Die Zeche Ignatius musste nach einem Stollenvortrieb von insgesamt rund 550 m den Abbau 1780 einstellen, da sie hier auf eine unüberwindbare Überschiebung traf. 1831 erwarb der Industrielle Franz Haniel das Grubenfeld. Haniel gehörte zu den Pionieren des modernen Ruhrbergbaus und errichtete später auch die Essener Zeche Zollverein, die heute als Weltkulturerbe das Ruhr Museum beherbergt. Hintergrund seines Engagements war der in Preußen nun freigegebene Kohlenexport nach Holland, der große Gewinne versprach. 1833 wurde 220 m südlich des Oberstollens der neue Ignatius Tiefer Stollen in Betrieb genommen. Wie der Name schon sagt, lag sein Ansatzpunkt 15 m tiefer im Gelände, so dass er weitere Kohlenschichten erschloss. Die Zeche hatte erneut mit der schwierigen geologischen Struktur des Steinkohlengebirges zu kämpfen und wurde nach nur acht Jahren 1841 endgültig stillgelegt. Sicherlich kaum mehr als 30 Bergleute erreichten zuvor eine Jahresförderung von nicht mehr als 2.000 t, meist jedoch weniger als die Hälfte. Der Kohlentransport erfolgte über die Pferdebahn der Zeche Treue (siehe Tafel dort). 1873 wurde die Zeche Ignatius mit anderen zur Zeche Brockhauser Tiefbau konsolidiert (zusammengefasst).

Grundriss der Stollensohle. (VSt. Schachtbeschreibung Prinz Regent)

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

Zurück zur Karte