Station 33 – Tagebau Silberkuhle (Bleierz)

Neben Steinkohlen finden sich im Ruhrgebiet auch verschiedene Erzlagerstätten. Einheimische Eisenerze bildeten bis in die 1860er Jahre eine wichtige Grundlage für die Entstehung der Montanindustrie. Alle anderen Erzvorkommen hatten aufgrund ihres geringen Umfangs dagegen keine Bedeutung. Dies gilt auch für Bleierze, die in zahlreichen Zechen aufgefunden wurden. In Stiepel wurde 1863 das Bleierzbergwerk Stolln von Stiepel in der Straße „Am Bliestollen“ erneut verliehen, deren Name auf diese Zeche verweist.(siehe Tafel dort) Blei wurde im Verlauf der Industrialisierung zu einem wichtigen Rohstoff und zum bedeutendsten Nichteisenmetall. Zuvor war es vor allem für Munition, Bleiglasfenster und zur Dachbedeckung verwendet worden.

Bleiglanz (© Wilhelm Hensing)

Nun wurde es wegen seiner Korrosionsbeständigkeit in großen Mengen von der chemischen Industrie etwa zur Schwefelsäureherstellung genutzt. Trotz seiner Giftigkeit kam es bei Rohren zum Einsatz und ab Ende des 19._ Jahrhunderts auch bei Akkumulatoren. Dazu wurden aus Blei die Lettern für den Zeitungs- und Buchdruck hergestellt. Angesichts der Wiederinbetriebnahme des Stollns von Stiepel beantragte der Bochumer Kaufmann Philipp Würzburger Anfang 1864 die Genehmigung (Mutung) zum Abbau von Bleiglanz (Bleierz). Der Fundpunkt lag hinter dieser Tafel in einem Steinbruch am Hülsberge im Mittelkamps Siepen. Im November folgte die Verleihung der Zeche Silberkuhle durch das Bergamt. Beteiligt waren neben Mitgliedern der Familie Würzburger auch mehrere Stiepeler Landwirte, darunter Georg Schulte Umberg, Georg Große Munkenbeck und Heinrich Große Rumberg. Der Abbau erfolgte im Tagebau. Da das Vorkommen im Sandstein jedoch nur aus drei Klüften von maximal 5 cm bestand, fand keine nennenswerte Förderung statt. Schon nach kurzer Zeit musste der Betrieb wieder geschlossen werden. Auf Karten der Zeit ist die Zeche nicht verzeichnet.

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

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