Station 3 – Stollenbetrieb der Steinkohlenzeche Glücksburg (1767-1801, 1816-1856)

Horizontalschnitt durch das Niveau der Stollensohle. (Sammlung Manfred Bähr)

Die Anfänge der Zeche Glücksburg reichen bis ins ausgehende 16. Jahrhundert zurück. Damit gehört sie zu den ältesten bekannten Stollenzechen des Ruhrgebiets. Wo der Betrieb in dieser Zeit stattfand, ist unbekannt. 1745 baute die Zeche Alte Mißgunst das Grubenfeld über einen Stollen ab, der im Tal des Stiepeler Baches im Bereich der Baumhofstraße lag. Der Name der Zeche war nicht zufällig gewählt, denn die schlechte Kohlenqualität zwang Anfang der 1760er Jahre zur Stilllegung. Wenige Jahre später wurde eine erneute Abbaugenehmigung beantragt (Mutung) und 1767 begann im Bereich hinter dieser Tafel der Bau des Neuen Glücksburger Stollens.

Lage der Schächte. (© Grafi k: Wilhelm Hensing, © Karte: Regionalverband Ruhr und Kooperationspartner, Datenlizenz Deutschland – Namensnennung – Version 2.0)

Der Name spiegelte nun die Hoffnung auf ein ertragreiches Projekt. In den folgenden Jahren wurde der Stollen rund 240 m in Richtung Norden vorangetrieben. Er besaß eine Höhe von 2,1 m und eine Breite von 1 m. Dazu kamen mehrere Schächte, über die die Förderung mit Handwinden an die Erdoberfläche gehoben wurde. Die Kohlengewinnung blieb jedoch gering und wurde zwischenzeitlich mehrfach eingestellt. 1803 folgte auch hier die Schließung aufgrund unreiner Kohle und Absatzschwierigkeiten. Der Stollen war nun 620 m lang. 1816 wurde die Zeche wieder in Betrieb genommen und der Stollen auf eine Endlänge von 860 m erweitert. 1825 wurde durch das Lottental ein 4.200 m langer Schiebeweg mit Holzschienen angelegt, zu dieser Zeit der längste seiner Art im Ruhrgebiet (siehe Tafel dort). Im Bereich des heutigen Hafens Heveney am Stausee befand sich eine Kohlenniederlage. Hier wurden die Kohlen dann zum Weitertransport auf Schiffe, die sogenannten „Ruhraaken“, verladen. Mitte der 1830er Jahre folgte die Umbenennung in Zeche Glücksburg. Gleichzeitig wurde die Förderung in Schacht August verlegt, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum 1854 in Betrieb genommenen Schacht Anna rund 800 m nordwestlich von hier lag (siehe Tafel dort). Von diesem ist heute noch das Maschinenhaus erhalten. Die Hebung der Kohle mit Handwinden, bald aber auch durch Pferdegöpel war ebenso mühselig und kräftezehrend wie die Arbeit auf dem Schiebeweg. Dieser wurde daher durch eine Pferdebahn ersetzt, die bald auf eisernen Schienen lief. Nach der Aufstellung einer Förderdampfmaschine auf Schacht Anna wurde der Stollenbetrieb Glücksburg 1856 aufgegeben.

Grundriss der Stollensohle. (Vereinigte Stahlwerke: Schachtbeschreibung Prinz Regent)

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

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