Station 4 – Steinkohlenzeche Julius Philipp Erbstollen (1838-1866) Kleinzeche Emma-Glück (1951-1959)

Die Zeche Julius Philipp Erbstollen, um 1939. (Sammlung Manfred Bähr)

Im 18. Jahrhundert wurde im Taleinschnitt hinter dieser Tafel unregelmäßig oberflächennaher Bergbau betrieben. 1783 lehnte das Bergamt einen Antrag auf Anlegung eines Erbstollens wegen der schlechten Absatzlage ab. Auch die Benennung der Zeche nach Julius Philipp Heintzmann (1745-1794), einem hohen Beamten der preußischen Bergbehörden und Anteilseigner zahlreicher Gruben im Ruhrgebiet, half hier wenig. Erbstollen leiteten als tiefster Grubenbau in der Talsohle das Wasser der über ihm liegenden Abbaubetriebe ab, dienten aber auch zur Förderung.

Grundriss der Stollensohle. (VSt., Schachtbeschreibung Prinz Regent)

Erst 1838 wurde die Inbetriebnahme nach schwierigen Verhandlungen mit den Nachbarzechen unter dem Vorbehalt genehmigt, die Kohlen nur über die Ruhr abzusetzen. Die Zeche erhielt daraufhin einen Anschluss an die durch das Lottental führende Pferdeschleppbahn der Zeche Glücksburg (siehe Tafeln dort) zur Kohlenniederlage in Heveney. Der Stollen besaß mit einer Höhe von 2,25 m und einer Breite von 1,88 m vergleichsweise große Ausmaße, die auch einen zweigleisigen Förderbetrieb ermöglichten. Er lag etwa 30 m hinter dieser Tafel. Mitte der 1850er Jahre erreichte die Zeche Julius Philipp Erbstollen mit einer Belegschaft von ca. 70 Bergleuten eine Höchstförderung von 18.000 _t. 1860 waren die wirtschaftlich erreichbaren Kohlenvorräte weitgehend abgebaut.

Bergleute der Zeche Emma-Glück. (Sammlung Manfred Bähr)

Der Erbstollen wurde daraufhin mit der benachbarten Zeche Glücksburg zur Zeche Julius Philipp konsolidiert (zusammengefasst) und 1866 als Abbaubetrieb aufgegeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Bochumer Süden wegen der Kohlenknappheit zahlreiche Kleinzechen angelegt. Sie förderten die von den alten Zechen nicht abgebauten Kohlenvorkommen. An dieser Stelle eröffnete 1951 die Zeche Emma-Glück. Ihr Stollen lag direkt neben dem Erbstollen und nutzte teilweise die vorhandenen Grubenbaue. 1956 gewannen hier 126 Bergleute fast 35.000 t Kohle. Die Abfuhr erfolgte über LKW. 1959 wurde Emma-Glück am Beginn der Kohlenkrise stillgelegt. In den folgenden Jahren wurden die teilweise noch von der Zeche Julius Philipp Erbstollen errichteten Betriebsgebäude abgerissen.

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

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