Station 28 – Steinkohlenzechen Treue Tiefer Stollen und Diebitsch

Die Zeche Treue gehört zu den ältesten im Ruhrgebiet. Bereits um 1700 wurde vom Ruhrtal her ein etwa 220 m langer Stollen in Richtung Osten angelegt. Der Stollen konnte jedoch aufgrund der in dieser Zeit noch unzureichenden technischen Möglichkeiten nicht aufrechterhalten werden und ging 1730 zu Bruch. Seine genaue Lage ist nicht bekannt. 1750 begann am Varenholt (siehe Tafel dort) der Bau des neuen Treue Oberstollens. Von Interesse war vor allem das hier an der Oberfläche auf beiden Seiten des Rauterdeller Siepens austretende Flöz Sonnenschein.

Die Flözsituation der Zechen. (© Grafi k: Wilhelm Hensing)

Dieses Hauptflöz des Ruhrbergbaus besitzt eine Mächtigkeit von bis zu 2,50 m und war daher sehr begehrt. Da die Kohlenvorräte dort 1780 erschöpft waren, wurde der Treue Oberstollen 1780 stillgelegt. Erst 1795 wagte die Zeche Treue einen neuen Anlauf und wechselte zurück an die Rauendahlstraße. Westlich des alten Stollens entstand der Treue Tiefer Stollen, da er im Gelände tiefer als der Oberstollen lag und damit weitere Kohlenvorkommen erschloss. Er lief rund 320 m in nordöstlicher Richtung und besaß mehrere Schächte zur Förderung und Bewetterung (Belüftung). Die Jahresförderung erreichte maximal 2.300 t. 1810 musste der Stollen aufgegeben werden. Einige Schächte wurden durch die neue Zeche Treue & Amsterdam weitergenutzt. 1830 nahm die Zeche den Treue Tiefer Stollen erneut in Betrieb und verlängerte ihn nach und nach auf eine Länge von 2.200 m. Mit nicht mehr als 20 Beschäftigten blieb die Kohlengewinnung jedoch sehr gering. Der Transport zur Ruhr erfolgte über eine Pferdebahn. 1852 schloss die Zeche Treue &Amsterdam endgültig. Rund 80 m westlich dieser Tafel lag die Zeche Diebitsch.

Grundriss der Stollensohlen der beiden Zechen. (VSt. Schachtbeschreibung Friedlicher Nachbar)

Sie nahm 1854 die Förderung in einem eigenen Stollen auf. Da sich wie bei ihrer Nachbarin bald Probleme mit dem wenig standfesten Gebirge (Nebengestein) zeigten und die Kohlenqualität minderwertig war, wurde sie schon 1859 geschlossen. Zuvor arbeiteten hier bis zu 70 Bergleute, die bis zu 4.000 t Kohle pro Jahr gewannen. Die Grubenfelder beider Zechen wurden 1873 in der neuen Tiefbauzeche Brockhauser Tiefbau konsolidiert (zusammengefasst). (siehe Tafel dort)

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

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