Station 27 – St. Georgen Erbstolln

Stollenmundloch der Zeche St. Mathias Erbstollen Nr. 2 (Beispiel) (© Manfred Bähr)

Erbstollen dienten der Entwässerung und Bewetterung (Belüftung) des Steinkohlengebirges. Ihr Mundloch lag meistens an der tiefsten Stelle im Tal, so dass alle oberhalb liegenden Abbaubetriebe der Zechen trockengelegt wurden. Sie „erbten“ das Wasser. Daneben dienten Erbstollen auch als Transportwege zur Förderung von Kohlen. Das Recht zum Betrieb eines Erbstollens wurde von den Bergbehörden an einen sogenannten „Erbstöllner“ verliehen. Dieser hatte die Pflicht, den Erbstollen in einem funktionsfähigen Zustand zu halten. Als Bezahlung erhielt er von den Zechen ein Neuntel der in seinem Bereich gewonnenen Kohlenförderung. Der St. Georgen Erbstolln wurde 1775, nur drei  Jahre nach seinerMutung (= Antrag auf Verleihung), stillgelegt. Bis dahin hatte er gerade eine Länge von 170 m erreicht.

Entwicklung des Steinkohlenbergbaus von der Kohlengräberei zum Tiefbau. Zeichnung nach einer Vorlage aus dem Privatbesitz von Prof. Dr.-Ing. Kurt Pfläging

Dass er nicht wie geplant über 1,5 km bis weit unter das Weitmarer Holz reichte, hatte verschiedene Ursachen. Ausschlaggebend waren aber die sehr großen Flözabstände und geringen Kohlenmengen, die einen wirtschaftlichen Betrieb nicht erlaubten. Bereits 1780 begannen die Gewerken (Eigentümer) des St. Georgen Erbstollns mit dem Bau eines Ersatzstollens. 1.100 m von hier entstand am Ende der Straße „Am Bliestollen“ der St. Georgen Oberstollen (siehe dortige Tafel).

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

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