Station 26 – Koster Brücke (seit 1855)

Die Koster Brücke, um 1900. (Sammlung Manfred Bähr)

Bis ins 20. Jahrhundert hinein stellte die Ruhr eines der größten Verkehrshindernisse des Ruhrgebiets dar. Im Bochumer Raum existierte anfangs nur die wahrscheinlich bereits seit dem 17. Jahrhundert vorhandene Brücke der Bochumer Straße (B 51) in Hattingen. Seit 1758 war flussaufwärts die „AlteFähre“ in Betrieb (siehe Tafel dort).

Die Situation änderte sich mit dem Bau der Henrichshütte in Hattingen ab 1854. Sie bezog ihre Kohlen von den Stiepeler Zechen auf der anderen Seite der Ruhr und wurde bald zu deren Hauptabnehmer. Diese betrieben bereits seit 1781 eine Kohlenbahnim Bereich der Rauendahlstraße und später einen Schiebeweg im Rauterdeller Siepen zur Kohlenniederlage an der „Kost“, von wo die Kohlen verschifft wurden (siehe Tafeldort).  1827 legte die Zeche Carl Friedrichs Erbstollen auf der vorhandenen Trasse eine schienengebundene Pferdeschleppbahn an. Die Henrichshütte ließ nun umgehend eine Holzbrücke bauen, so dass die Bahn über die Ruhr bis auf das Werksgelände verlängert werden konnte.

Schon Anfang der 1860er Jahre reichte die Tragfähigkeit dieser ersten Kosterbrücke nicht mehr aus und sie wurde durch eine vergrößerte Version ersetzt, jedoch erneut aus Holz. Diese war über 50 Jahre bis 1910 in Betrieb. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland die ersten Stahlbetonbrücken errichtet und nun kam diese Bautechnik erstmals auch im Raum Bochum zum Einsatz. Auch die dritte Koster Brücke war noch weitgehend als Eisenbahnbrücke mit Fußweg konzipiert, besaß dazu aber schon eine Fahrbahn. Sie verlief direkt neben der 1910 errichteten Gaststätte „An der Kost“ vorbei. Der zunehmende Verkehr machte bereits nach 15 Jahren einen Umbau der Brücke notwendig.

Die Anzahl der Kraftfahrzeuge wuchs Mitte der 1920er Jahre stark an und außerdem sollte eine Straßenbahnlinie zwischender Zeche Carl Friedrichs Erbstollen, Stiepel-Frische und Hattingen-Welper in Betrieb genommen werden, die dann auch ab 1926 verkehrte. 1960 wurde die Linie eingestellt. 1979 wurde schließlich die heutige Spannbeton-Brücke dem Verkehr übergeben. Sie erscheint mittlerweile mehr als überdimensioniert, sollte aber die schlechte Verkehrsanbindung der Henrichshütte verbessern. Diese wurde schließlich 1987 weitgehend stillgelegt, so dass auch der weitere Ausbauder Kosterstraße zunächst unterblieb und erst 2018 abgeschlossen wurde.

Die Koster Brücke, um 1912. (Sammlung Manfred Bähr)

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

Zurück zur Karte