Die Ruhr wurde in der zweiten Hälfte der 1770er Jahre schiffbar gemacht. Damit begann die Blütezeit der Stiepeler Zechen. Anstatt des mühsamen, langwierigen und leistungsschwachen Landtransports mit Fuhrwerken bestand nun die Möglichkeit des Absatzes größerer Mengen über weite Strecken. Stiepeler Kohle wurde über Ruhr und Rhein bis nach Süddeutschland und Holland vertrieben. Umgehend errichteten alle frühen Zechen zur Verschiffung der Kohle sogenannte Niederlagen direkt am Fluss. Hier lagerten die zum Versand vorbereiteten Mengen und warteten auf ihren Abtransport durch die „Ruhraaken“, so die Bezeichnung der typischen Ruhrschiffe. Insgesamt existierten 1840 an der Ruhr 85 Kohlenniederlagen.
Die Niederlage der Zeche Carl Friedrichs Erbstollen ist die wohl größte und am besten erhaltene im Ruhrgebiet. Sie wurde in dieser Form wahrscheinlich 1825 angelegt, als die Zeche durch Zusammenfassung älterer Stollenbetriebe gegründet wurde. Die Zechen Haarmannsbank und Treue hatten am Ausgang des Rauterdeller Siepens jedoch schon seit 1781 einen Lagerplatz betrieben. Zur Anlieferung der Kohlen existierte bereits zu dieser Zeit an der Rauendahlstraße eine Pferdebahn. Nun legte die Zeche Carl Friedrichs Erbstollen eine neue Pferdebahn an. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn verlor die Ruhrschifffahrt ab 1860 schnell an Bedeutung und wurde 1890 schließlich eingestellt. Die Kohlenniederlage wurde wohl bereits in den 1850er Jahren aufgegeben, da mit dem Bau der ersten Kosterbrücke 1855 die Förderung der Zeche weitgehend für den neuen Großkunden Henrichshütte auf der anderen Ruhrseite in Hattingen bestimmt war.
Text: PD Dr. Dietmar Bleidick