Bereits seit dem Mittelalter wurde auf der Ruhr Schifffahrt betrieben, ohne jedoch eine größere Bedeutung zu erlangen. Zahlreiche Untiefen, Phasen von Hoch- und Niedrigwasser, Eisgang und Stauwehre von Wassermühlen verhinderten auch in den folgenden Jahrhunderten einen durchgängigen Verkehr. Bemühungen um eine Verbesserung der Situation durch Wasserbaumaßnahmen sind erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts belegt, doch scheiterten diese ebenso wie weitere Anläufe 200 Jahre später. Dies lag auch an der Uneinigkeit der angrenzenden Territorien, denn neben der preußischen Grafschaft Mark hatten noch das Herzogtum Berg, das Reichsstift Essen und das Stift Werden mitzureden. Zwischen 1774 und 1780 wurde die Ruhr dann vertieft und durch die heute noch an vielen Stellen vorhandenen Buhnen, die die Fließgeschwindigkeit erhöhen, schiffbar gemacht. Schließlich 16 Schleusen glichen die Höhenunterschiede im Flussverlauf aus und regulierten den Wasserstand.
Die Blankensteiner Schleuse wurde zunächst als Holzkonstruktion errichtet und im 19. Jahrhundert mehrfach modernisiert. Ihre Gesamtlänge beträgt 58 m, die Breite 10 m. Die Schleusenkammer entsprach mit einer Länge von 44,5 m und einer Breite von 5,4 m den Maßen der Kohlenschiffe, der sogenannten „Ruhraaken“. Die Schleuse besaß eine Hubhöhe von 3,8 m. Ursprünglich war die Ruhr bis Langschede südlichvon Unna schiffbar, um die Saline Königsborn mit Kohlen beliefern und Salz abtransportieren zu können. 1801 wurde der Abschnitt oberhalb von Witten aufgegeben. Als Hauptfracht diente jedoch weiterhin die Steinkohle der zahlreichen an derRuhr liegenden Zechen, die flussabwärts zu den Häfen in Mülheim, Duisburg und Ruhrort gebracht wurde. Ab 1815 begann die Blütezeit der Ruhrschifffahrt. 25 Jahre später war die Ruhr mit 370 Schiffen, 8.600 Fahrten und einer Ladung von fast 600.000 t einer der meistbefahrenen Flüsse Deutschlands.
Seit den 1860er Jahren sank die Bedeutung der Ruhrschifffahrt durch die Konkurrenz der Eisenbahn rapide, dauert die Fahrt von Witten nach Duisburg doch mitunter zehn Tage. 1890 wurde der Verkehr oberhalb von Mülheim daher eingestellt. Auf der Schleuseninsel baute die Stadt Bochum 1870 ihr erstes Wasserwerk, dem 1910 ein Wasserkraftwerk zum Antrieb der Pumpen angeschlossen wurde. Während die Trinkwassergewinnung 2015 endete, ist das Kraftwerk weiterhin in Betrieb. 2014 wurde die Schleuse zuletzt restauriert.
Text: PD Dr. Dietmar Bleidick
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