Die Zeche Anna Catharina lag östlich der Unterfeldstraße im Bereich des Mailandsiepens. Sie wurde 1765 in Betrieb genommen und besaß später zwei Stollen und bis zu vier Schächte. Noch heute sind an dieser Stelle im Gelände mehrere Pingen (Bodeneinsenkungen) erkennbar, die entweder auf oberflächennahen Bergbau oder aber auf eingestürzte Schächte hindeuten. Über den Betrieb ist nahezu nichts bekannt. Es handelte sich aber sicherlich um eine Kleinstzeche mit einer Belegschaft von vielleicht einem Dutzend Bergleuten. Diese waren häufig hauptberuflich in der Landwirtschaft tätig und gewannen Kohle nur während des Winters als Nebenerwerb. Im Jahr der Schließung 1805 wurden 1.600 t Kohle gefördert. Möglicherweise geht die Gründung der Zeche zurück auf die Schiffbarmachung der Ruhr, die in der zweiten Hälfte der 1770er Jahre erfolgte. Von diesem neuen Transportweg versprach man sich im Bochumer Süden zurecht einen guten Kohlenabsatz, denn nun konnten auch Kunden in größerer Entfernung gewonnen werden.
Alle frühen Zechen errichteten zur Verschiffung der Kohle sogenannte Niederlagen direkt am Fluss. Hier lagerten die zum Abtransport vorbereiteten Mengen. Ein solcher Platz ist unterhalb der Koster Brücke erhalten (siehe Tafel dort). Insgesamt existierten 1840 an der Ruhr 85 Kohlenniederlagen. Aufgrund der Überschwemmungsgefahr besaßen viele Zechen zudem Lagerplätze außerhalb der Hochwasserzone.
Die Ruhr trat gerade in Winter und Frühjahr häufig weit über das eigentliche Flussbett hinaus und überflutete weite Teile der angrenzenden Niederungen. Oberhalb dieser Tafel lag der Kohlenplatz der Zeche Anna Katharina. Die Kohlen wurden mit Schiebekarren oder Fuhrwerken von der Zeche hierhin gebracht und warteten auf den Weitertransport zur Niederlage. Möglicherweise nutzte später auch die Zeche Gibraltar (heute Freizeitzentrum Kemnade) diesen Kohlenplatz. Sie besaß zwar ein eigenes Kohlenmagazin an der Ruhr, aber aufgrund des dort steil ansteigenden Geländes keine Möglichkeiten zur sicheren Lagerung auf ihrem Betriebsgelände.
Text: PD Dr. Dietmar Bleidick