Station 44 – St. Georgen Oberstollen (1780-1790)

St. Georgen Oberstollen. (© Stadt Bochum)

Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden die Kohlenschichtendurch Erbstollen erschlossen. Diese dienten der Entwässerungund Bewetterung (Belüftung) des Steinkohlengebirges.Ihr Mundloch lag meistens an der tiefsten Stelle im Tal,sodass alle oberhalb liegenden Abbaubetriebe der Zechentrockengelegt wurden. Sie „erbten“ das Wasser. Danebendienten Erbstollen auch als Transportwege zur Förderung vonKohlen.Das Recht zum Betrieb eines Erbstollens wurde von denBergbehörden an einen sogenannten „Erbstöllner“ verliehen.Dieser hatte die Pfl icht, den Erbstollen in einem funktionsfähigenZustand zu halten. Als Bezahlung erhielt er von denZechen ein Neuntel der in seinem Bereich gewonnenen Kohlenförderung.Der St. Georgen Oberstollen ist ein typisches Beispiel für dieUnwägbarkeiten des frühen Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet.Er ersetzte den St. Georgen Erbstollen, der nach nurdreijährigem Betrieb 1775 stillgelegt werden musste. DerVorgänger lag günstig an der Kreuzung von BlankensteinerStraße und Rauendahlstraße, erschloss jedoch nur geringeKohlenvorkommen. (siehe dortige Tafel)So sahen sich die Gewerken (Eigentümer) des St. GeorgenErbstollns zu einem Neubau rund einen Kilometer weiternördlich gezwungen. Der Ansatzpunkt war zwar aus wassertechnischerSicht grundsätzlich schlechter, denn das Geländelag hier etwa 16 m höher, worauf auch der Name „Oberstollen“verweist. Dies wurde jedoch durch den Fund von sechsFlözen auf einer Strecke von etwa 250 m aufgewogen.Da der Oberstollen sich aus nicht bekannten Gründenjedoch schon bald in einem schlechten Zustand befand,wurde er 1790 aufgegeben und rund 40 m nördlich ein weitererStollen angesetzt. Dieser war bis 1820 in Betrieb.1825 wurde der St. Georgen Oberstollen Teil der neuenZeche Carl Friedrichs Erbstollen.

Text: PD Dr. Dietmar Bleidick

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