Die kohlenführenden Schichten des Ruhrgebietes (Flöze) treten im Süden an der Ruhr an der Oberfläche aus. An zahlreichen Stellen zwischen dem Dortmunder und Mülheimer Süden und insbesondere in Witten und Bochum finden sich solche Stellen. Es ist daher davon auszugehen, dass in dieser Region schon früh Kohlen gewonnen wurden, wenn auch nur in sehr geringen Mengen.
Die ältesten schriftlichen Erwähnungen dieses Bergbaus stammen für Dortmund aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert. In Essen ist die Verwendung heimischer Steinkohle archäologisch bereits für die ersten nachchristlichen Jahrhunderte belegt. Die älteste Gewinnungsart der Steinkohle war die Kohlengräberei. Dazu wurde ein Flöz von der Erdoberfläche aus imTagebau solange abgebaut, bis diese als „Pinge“ bezeichnete Grube mit Grund oder Regenwasser volllief. Dann wurde einige Meter weiter ein neues Loch gegraben, sodass nach und nach perlschnurartig aneinander gereihte „Pingenzüge“ entstanden. Teilweise wurden Flöze auch in einem durchgehenden Graben abgebaut. Seitdem 15. Jahrhundert wurden zudem kleine, brunnenartige Schächte angelegt (sogenannte„Pütten“) und die Kohle mithilfe von Handhaspeln (Winden) an die Oberfläche gebracht. Auch hier markierte das Grundwasser die Abbaugrenze. In dieser Zeit entstand wohl auch die Bezeichnung „Pütt“ für Zeche bzw. Grube. Sie leitet sich von den mit Wasser gefüllten Pingen, den „Kohlenpfützen“, ab und geht auf das lateinische Wort „puteus“ für Brunnen zurück. Ebenfalls im 15. Jahrhundert wurden die ersten Stollen von der Talsohle aus in den Berg getrieben. Ein leichtes Gefälle sorgte für den Abfluss des Wassers, sodass der gesamte Kohlenvorrat über dem Stollen abgebaut werden konnte.
Zumeist waren diese Stollen über Schächte mit derTagesoberfläche verbunden. Die Spuren dieses frühen Bergbaus sind im gesamten Bochumer Süden an zahlreichen Stellen erkennbar. Neben Kohlengräberlöchern finden sich eingestürzte Reste von Stollen und Schächten sowie Abraumhalden. Hinter dieser Tafel befindet sich ein solches Gebiet mit einem Stollen, der bereits um 1700 als „Stollen der Alten“ bezeichnet wurde.
Text: PD Dr. Dietmar Bleidick