Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in Deutschland ein großer Kohlenmangel. Als wichtigster Energielieferant war Steinkohle sehr gefragt. Aus diesem Grund wurden überall im südlichen Ruhrgebiet, wo ein Großteil der Zechen bereits im Verlauf der 1920er Jahre geschlossen worden war, der Bergbau wieder aufgenommen
Allein im Raum Stiepel entstanden rund 75 Kleinzechen. Sie hatten mitunter eine Belegschaft von gerade zehn Bergleuten und nur wenige kamen auf mehr als 30. Entsprechend gering war die Förderung, doch auch dieser Kleinbergbau war ein lohnendes Geschäft. Der größte Teil der Zechen war in den 1950er Jahren in Betrieb, manche nur wenige Monate, andere einige Jahre. Die meisten schlossen dann zu Beginn der Kohlenkrise ab 1958, als der Kohlenabsatz und mit ihm die Preise stark einbrachen. Die Zeche St. Barbara gehörte zu den größten und am längsten betriebenen Kleinzechen im Ruhrgebiet. Sie wurde 1951 von Karl Scharpey gegründet, der im Bochumer Süden zuvor noch weitere Kleinzechen betrieben hatte – ab 1947 auch den Stollenbetrieb Scharpey, der nun an dieser Stelle zur Zeche St. Barbara erweitert wurde.
Im Grubenfeld war bis Mitte des 19. Jahrhunderts bereits durch die Stollenzeche Schiffsruder Kohle gewonnen worden, die auch eine eigene Kohlenniederlage betrieben hatte (siehe Tafel dort). Auf dem Hügel oberhalb der Kemnader Brücke wurden bis 1955 zwei Schächte angelegt und die von Schiffsruder nicht abgebauten tieferen Kohlenschichten erschlossen. 1963 erreichte die Zeche St. Barbara mit 63 Mann eine Höchstförderung von 23.000 t. Die Stilllegung erfolgte Ende Januar 1965. Das frühere und noch heute erhaltene Betriebsgebäude wurde später vom Sauerländischen Gebirgsverein als Wanderheim genutzt.
Text: PD Dr. Dietmar Bleidick